Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Kislau

Veröffentlicht am 15.05.2013 in Historisches

Am 16. Mai dieses Jahres jährt sich die „Schaufahrt“, in deren Rahmen Adam Remmele, Ludwig Marum und fünf weitere badische Sozialdemokraten unter entwürdigenden Umständen von Karlsruhe in das wenige Wochen zuvor errichtete Konzentrationslager Kislau nahe Bruchsal verschleppt wurden, zum 80. Mal. Die SPD-Kreisverbände Karlsruhe-Stadt und Karlsruhe-Land haben das traurige Jubiläum zum Anlass genommen, um gemeinsam den Ort des Geschehens aufzusuchen.

Rund 60 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus der Region sowie weitere Teilnehmer – darunter auch einige aus Pfinztal - versammelten sich am 10. Mai am Denkmal für den 1934 in Kislau ermordeten ehemaligen badischen Justizminister Ludwig Marum vor den Toren der dort heute beheimateten JVA-Außenstelle. Nachdem der Bürgermeister von Bad Schönborn, Klaus Detlev Huge, und der Karlsruher SPD-Kreisvorsitzende Parsa Marvi die Versammelten begrüßt und auf die Wichtigkeit einer stärkeren Würdigung der Kislauer KZ-Vergangenheit verwiesen hatten, skizzierte der Bad Schönborner Ortschronist Klaus Gaßner Geschichte und Bedeutung des ehemaligen Jagdschlosses Kislau.
Hernach umriss die Zeithistorikerin Andrea Hoffend die insgesamt sechsjährige KZ-Geschichte Kislaus und führte zu einigen markanten Punkten im Außenbereich des heutigen Gefängnisgeländes. Die Pfinztalerinnen Angelika Konstandin und Sonja Holatka konnten sich mit einem Teil der Versammelten darüber hinaus auch im Innenbereich ein Bild von Teilen des früheren KZ-Geländes machen. Der Schwetzinger Landtagsabgeordnete Manfred Kern (Grüne), der an der Führung als Gast teilgenommen hatte, resümierte anschließend die dabei gewonnenen Eindrücke und hielt ein flammendes Plädoyer für eine konsequente Aufarbeitung und Vermittlung dieses bislang stark vernachlässigten Kapitels badischer Landesgeschichte. Eine Bildpräsentation zu Kislau als historischem Erinnerungsort in einer nahe gelegenen Gaststätte rundete den Nachmittag ab und mündete in eine lebhafte Diskussion über Möglichkeiten und Perspektiven zeitgemäßen regionalen Erinnerns, das bei uns in Pfinztal schon seit Jahren rege gepflegt wird. Die SPD wird das Thema auf der Agenda behalten.

 

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